Paul Baumann
Am 27. März 1901 wurde Paul Baumann in Biebrich geboren. Nach dem Besuch der Volks- und der Handelsschule begann er einer Lehre als Kaufmannsgehilfe und war in den folgenden Jahren in wechselnden Tätigkeiten beschäftigt. Mit Beginn der Lehre organisierte Paul Baumann sich in der Gewerkschaft und im Alter von 18 Jahren trat er 1919 in die gerade gegründete KPD ein. 1925 heiratete er Helene Salzbrunn. Als Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre die faschistische Bewegung stärker wurde und immer offener auftreten konnte, gehörte Paul Baumann zu jenen Mainzern, die sich dieser bedrohlichen Entwicklung aktiv entgegenstellten. Er war ein beliebter Diskussionsredner auf Arbeiterversammlungen, schrieb in Arbeiterzeitungen über Themen wie Ursachen der Erwerbslosigkeit und klärte über die Gefahr des drohenden Faschismus auf.
Er zögerte nicht, auf Naziversammlungen aufzutreten und die Zuhörer mit dem Ziel anzusprechen, ihre Gefolgschaft aufzugeben.
Nach der Machtübertragung an die NSDAP im Januar 1933 waren die Antifaschisten gezwungen ihre Arbeit unter illegalen Bedingungen fortzusetzen.
Paul Baumann wurde häufig verhaftet und inhaftiert, unter anderem im KZ Osthofen. Zuletzt wurde er zu vier Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Haft erfolgte in Mainz, Darmstadt und Butzbach. Nach der Entlassung arbeitete Paul Baumann u.a. in einer Papierwarenfabrik oder als Spinnereihilfsarbeiter. 1943 erfolgt die Einberufung in das „Bewährungsbataillon“ 999 – eine Strafdivision innerhalb der Wehrmacht, zu der auch verurteilte Nazigegner eingezogen wurden.
Nach der Befreiung im Mai 1945 kehrte Paul Baumann nach Mainz zurück, wurde als Opfer des Faschismus (OdF) anerkannt, erhielt eine Anstellung in der Stadtverwaltung und war in verschiedenen Ämtern bis zur Pensionierung tätig. Er trat in die SPD ein und war außerdem Gründungs- und Vorstandsmitglied, später Ehrenvorsitzender der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft der Sternfreunde Mainz e.V. Das Observatorium bei Klein-Winternheim trägt seinen Namen.
Paul Baumann starb am 17.12.1976 in Mainz.