Helene Baumann
In Erfurt am 18. März 1899 als Helene Salzbrunn geboren, kam sie als Kind nach Mainz. Ohne einen Beruf gelernt zu haben, arbeitete sie in verschiedenen Mainzer Betrieben. Ihr Elternhaus fühlte sich alten sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Traditionen verbunden und so wurde auch Helene Baumann eine energische Verfechterin von Arbeiterinteressen, u.a. als sie während des 1. Weltkrieges in der Mainzer Munitionsfabrik arbeite. 1925 heiratete sie in Mainz den kaufmännischen Angestellten Paul Baumann. Sie gehörte seit deren Gründung der KPD an und war Aktivistin in der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) und im Roter Frontkämpferbund (RFB). Sie verstand es zu überzeugen, zu mobilisieren und war in vielen Bereichen aktiv. Noch vor 1933 organisierte sie mit Mitgliedern aus den beiden Arbeiterparteien SPD und KPD einen Hungermarsch nach Darmstadt um gegen die große Not in den proletarischen Vierteln zu protestieren.
Zu der antifaschistischen Arbeit gehörte es auch, Nazidemonstrationen und -versammlungen zu verhindern. Helene Baumann zählte auch hier zu den Aktivisten, sie mobilisierte für Zusammenkünfte und Demonstrationen, die sich auch auf der Straße den Faschisten in den Weg stellten. Häufig kam es vor, dass die Polizei die Faschisten schützte und die Antifaschisten verfolgte. Nazis und Gestapo konnte es gelingen, Demonstrationsteilnehmer in die enge Mainzer Ottiliengasse zu drängen und dort gewalttätig anzugreifen. Helene Baumann wurde des öfteren festgenommen, des Landfriedensbruch oder anderer „Vergehen“ angeklagt. Häufig kam eines der drei Kinder nach Hause und erfuhr von den Nachbarn, dass die Mutter oder auch beide Eltern nach einer Hausdurchsuchung gerade wieder verhaftet worden waren.
Helene Baumann gehörte zu den Menschen, die nach der Machtübertragung an die Nazis ihren Widerstand nicht einstellten. Sie versuchte unter schwierigen illegalen Bedingungen weiterhin antifaschistische Überzeugungsarbeit zu leisten, sie half u.a. bei der Erstellung und Verbreitung von Zeitungen.
Im August 1934 festgenommen, wurde sie zu zwei Jahren Haft verurteilt, die bis März 1936 in Mainz vollzogen wurde.
Nach der Befreiung vom Faschismus war Helene Baumann KPD-Abgeordnete in der Kreisversammlung und blieb ihren Zielen und vor allem ihrer antifaschistischen Haltung und der Vertretung von Arbeiterinteressen treu. Sie war, neben Alfred Freitag, Mitbegründerin der Arbeiterwohlfahrt in Mainz und starb am 17. Januar 1986.