Johanna Kirchner
Sie wurde als Johanna Stunz am 24. April 1889 in Frankfurt am Main geboren und schloss sich als Kind einer sozialdemokratisch orientierten Familie bereits mit 14 Jahren der sozialistischen Jugendbewegung an. 1907 trat sie in die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) ein. Sie engagierte sich in der Frankfurter Arbeiterwohlfahrt und musste als aktive Oppositionelle bereits 1933, kurz nach der Machtübertragung an die Nazis, in die Illegalität. Die Gestapo (Geheime Staatspolizei) fahndete wegen der Beteiligung an der Befreiung eines Antifaschisten nach ihr. Sie flüchtete zunächst ins Saarland, dann nach Paris. Dort unterstütze sie weiterhin den Widerstand, organisierte Fluchtwege, arbeitete an der Produktion und Verteilung illegaler Flugblätter mit, schrieb Berichte an den Exilvorstand der SPD und setzte sich für die Einheit des Widerstandes ein. So arbeitete sie viele Jahre eng mit ihrer Freundin, der Frankfurter Kommunistin Lore Wolf zusammen.
1942 wurde Johanna Kirchner in Frankreich verhaftet, an die Gestapo ausgeliefert und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Dieses Urteil wurde wenig später in ein Todesurteil umgewandelt und am 9. Juni 1944 in Berlin-Plötzensee vollstreckt.
Die Stadt Frankfurt verlieh von 1991 bis 1995 die Johanna-Kirchner-Medaille an Menschen, die im Widerstand gegen das Naziregime aktiv gewesen waren.