Erwin Epstein
Erwin Epstein wurde am 7. Februar 1913 in Mainz geboren und wuchs mit seinen Brüdern Max, Alfred und Kurt in einer jüdisch-bürgerlichen Familie auf. Angesichts des schon Ende der 20er Jahre stärker werdenden Antisemitismus und der damit für ihn verbundenen spürbaren Bedrohung im Alltag, wurde Erwin Epstein aktives Mitglied in der Sturmabteilung des Reichsbanners. Diese Organisation wurde zum Schutz der Republik und als Widerpart des revanchistischen und paramilitärisch organisierten „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ gegründet. Wie sein Bruder Alfred war auch Erwin Epstein als Jude und Antifaschist von der faschistischen Entwicklung bedroht. Immer wieder kam es zu Hausdurchsuchungen, Verhaftungen und Schutzhaft.
Erwin Epstein floh 1933 nach Paris, wo sein zuvor emigrierter Bruder Alfred ihn unterstützen konnte.
Seinem Bruder Kurt gelang zunächst ebenfalls die Flucht. Er ging nach Holland, wo er nach dem Einmarsch der deutschen Truppen aber verhaftet und mit seiner Frau und Schwiegermutter nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde.
Sein Vater wurde mehrfach verhaftet. Er war monatelang im Mainzer Gefängnis und weitere sechs Monate im KZ Dachau, aus dem er nach vielfältigen Ersuchen, Eingaben und mit Unterstützung von „arischen“ Freunden wieder entlassen wurde. Später erneut verhaftet, wurde er in das KZ Theresienstadt deportiert, wo er nach sieben Monaten Haft starb. Als Todesursache wurde mitgeteilt, er sei „verhungert“.
Der Mutter gelang spät noch die Emigration in die Schweiz.
Erwin Epstein fand in Paris zunächst verschiedene Anstellungen um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, so reinigte er beispielsweise metallene Gegenstände wie Türklinken oder Treppengeländer mit Kreide oder verrichtete Tapezierarbeiten.
Drei Monate nach Beginn des Bürgerkrieges schloss sich Erwin Epstein von Paris aus den soeben gebildeten Internationalen Brigaden zur Verteidigung der spanischen Republik an.
Der Putsch des Generals Franco im Juli 1936 gegen die rechtmäßige spanische Volksfrontregierung wurde von Beginn an massiv von den deutschen Faschisten unterstützt. Die deutsche „Legion Condor“ war an allen entscheidenden Schlachten des Bürgerkrieges durch eigene Angiffe beteiligt. So zerstörte sie im April 1937 binnen weniger Tage die nordspanische Stadt Guernica vollkommen – der Name der Stadt wurde zum Sinnbild faschistischer Kriegsführung. Unter anderem wegen der umfassenden militärischen Beteiligung des Hitlerregimes entstand eine internationale Bewegung zur Unterstützung der spanischen Republik. Zusammen mit neun anderen Emigranten, darunter zwei weitere Mainzer, kämpfte Erwin Epstein in der XI. Brigade, im „Thälmann-Bataillon“, benannt nach dem zu dieser Zeit in Deutschland inhaftierten (und später im KZ Buchenwald hingerichteten) Vorsitzenden der KPD, Ernst Thälmann.
Erwin Epstein wurde schwer verwundet, meldete sich, kaum dass er genesen, erneut an die Front und fiel 1938, gerade 26jährig.