Gestapo Keller
In der Mainzer Kaiserstraße 31 – Ecke Leibnizstraße – befand sich von 1933 bis kurz vor Ende der faschistischen Herrschaft im Frühjahr 1945 die Dienststelle der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) Mainz, eine Außenstelle der Gestapo Darmstadt. Hier wurden Erfassung, Überwachung und Verfolgung politischer Gegner des Regimes organisiert, später auch der jüdischen Bevölkerung, der Sinti und Roma sowie von Zwangsarbeitern. Die Deportationen der Sinti und Roma im Frühjahr 1940 und der letzten jüdischen Mitbürger ab 1942 wurden von hier aus geplant und durchgeführt.
Die Haft, Verhöre und Folter fanden in den Kellerräumen statt. Zeitweise standen im Hof des Gebäudes zusätzlich Käfige, in denen Menschen gefangen gehalten wurden. Während der berüchtigten Verhöre der Gestapo wurden den Gefangenen mitunter schwerste Verletzungen zugefügt. Die Folter zielte darauf, zu Verrat und Denunziation zu zwingen. Hunderte Mainzer Nazigegner wurden hier gequält und gedemütigt. Die Gestapo-Beamten vernichteten kurz vor Ankunft der US-amerikanischen Truppen die Unterlagen und Akten ihrer zwölfjährigen Praxis; die Geschehnisse sind also kaum dokumentiert.
Erst 1990 wurde an dem Gebäude auf Betreiben der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) eine Gedenktafel angebracht.