Dalberger Hof
Neben dem größeren Landgerichtsgefängnis in der Diether-von-Isenburg-Straße dienten die Kellerräume des Dahlberger Hofes, Klarastraße 4 in der Mainzer Innenstadt als Ort der Inhaftierung zunächst politischer Gegner. Später wurden auch verfolgte jüdische Menschen, ausländische Zwangsarbeiter, Sinti und Roma hier unter menschenunwürdigen Bedingungen eingesperrt. Für die meisten Gefangenen war die Haft in den überfüllten und verwanzten Zellen nur eine Durchgangsstation. Politische Gefangene wurden von hier aus häufig zu Verhören in den Keller der Gestapo (Geheime Staatspolizei) in der Kaiserstrasse oder zur weiteren Haft in das Konzentrationslager Osthofen, später nach Buchenwald, Dachau oder eines der anderen Lager gebracht.
Im Frühjahr 1940 wurden von hier aus um die hundert Mainzer Sinti und Roma in die Vernichtungslager deportiert. Nach der Reichspogromnacht 1938 waren zunehmend Mainzer und rheinhessische Juden und Jüdinnen hier inhaftiert.
Ein Luftangriff der Alliierten im Frühjahr 1945 zerstörte das Gebäude, in dem u. a. die Luftwarnzentrale untergebracht war, so stark, dass es nicht mehr als Gefängnis genutzt werden konnte.